Schwarze Trauerkleidung ist ein traditioneller Weg seine Trauer nach außen zu tragen und einem Verstorbenen zu gedenken.
Mittlerweile suchen Hinterbliebene neue Wege und Formen, um ihre Trauer zu zeigen, zu leben und zu bewältigen, so Annette List, Anbieterin von Trauerschmuck und Erinnerungsstücken.
Das Tätowieren eines Portraits oder Namens kann als Form des Gedenkschmucks gesehen werden.
Ernst-Walter Deussen, ein Anbieter von Gedenkartikeln, bezeichnet Gedenkschmuck im engeren Sinne als Schmuckstücke, "die etwas Elementares vom Verstorbenen beinhalten". Bei der Herstellung eines persönlichen Schmuckstücks werden in besonderen Verfahren beispielsweise Haare oder alte Schriftstücke verwendet. Trauerschmuck wird oftmals auf Wunsch der Angehörigen individuell anfertigt. Häufig verschenken aber auch weniger Betroffene Personen Schmuckstück an den Trauernden.
Historie von Trauerschmuck
Schon seit Jahrhunderten ist das Tragen von Gedenkschmuck als Zeichen der Trauer ein Teil der Bestattungskultur. Bereits im 14. Jahrhundert veranlassten die Erblasser testamentarisch das Verteilen von Ringen an die Trauergemeinde. In den vergangenen Jahrhunderten wurde während der Trauerzeit oftmals schwarzer Schmuck aus Glas, Email, Onyx oder geschwärztem Holz getragen. Auch aufklappbare Broschen zum Aufbewahren von Haaren des Verstorbenen gab es bereits in der Vergangenheit, weiß Annette List.
In den letzen Jahren hat sich die Trauerkultur gewandelt. Damit einher ging die Weiterentwicklung und Modernisierung des Gedenkschmucks. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten individuelle Schmuckstücke anfertigen zu lassen. Klassische Trauschmuckstücke, wie Gedenkringe und Amulette, sind nach Angaben von Ernst-Walter Deussen auch heute noch besonders gefragt. Der Anbieter für Gedenkartikel stellt zudem fest, dass Gedenkschmuck von vielen Menschen als "gewöhnungsbedürftig" empfunden wird. Dennoch ist ein positiver Nachfragetrend zu verzeichnen.
Besonderheiten von Trauerschmuck
Trauerschmuck wird meist in Bezug zum Verstorbenen hergestellt. Beim Anfertigen der Gedenkstücke werden beispielsweise alte Schriftstücke, Fingerabdrücke oder Bilder des Verstorbenen verwendet. In speziellen Verfahren können auch Asche und Haare der geliebten Person zu so genannten Erinnerungsdiamanten verarbeitet werden. Diese können im Anschluss in einen Ring eingearbeitet oder als Kettenanhänger getragen werden. Eine Haarlocke kann in ein Amulett gegeben und an einer Kette oder einem Armband angebracht werden. Aber auch spezielle Motive oder Materialien, die den Trauernden an den Verstorbenen erinnern, können ein Schmuckstück zum persönlichen Gedenkstück machen.
Trauerbewältigung durch Gedenkschmuck
Es gibt verschiedene Wege, den Verlust einer geliebten Person und die damit verbundene Trauer zu bewältigen. Beispielsweise können Trauerreisen, Selbsthilfegruppen oder eine professionelle Trauerbegleitung den Hinterbliebenen dabei helfen, den Verlust zu verstehen. Vielen Menschen hilft es über die Trauer zu sprechen oder zu schreiben. Andere können durch das Tragen eines persönlichen Gedenkstückes den Verlust besser verarbeiten. Zeigt man seine Trauer nach außen, kommt man mit seinem Umfeld ins Gespräch, was bei der Trauerverarbeitung helfen kann, erklärt Annette List. Gedenkschmuck, wie Trauernadeln oder Trauerknöpfe, können außerdem von indirekt Betroffenen, zum Beispiel Arbeitskollegen, getragen werden, um den Verstorbenen zu würdigen. Dieses gemeinsame Trauern kann den Hinterbliebenen bei der Trauerbewältigung helfen.
Bildquelle: © David Niblack