Die Globalisierung und der technische Fortschritt setzen sich auch in der Trauerkultur fort. So gibt es in Deutschland heutzutage Möglichkeiten, die vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar waren. Besonders interkulturelle Bestattungsalternativen finden mehr und mehr Verbreitung.
Noch vor wenigen Jahrzehnten waren in Deutschland nur Bestattungsarten wie die Erdbestattung oder die Feuerbestattung üblich. Besonders die Erdbestattung war aufgrund des vorrangig christlichen Glaubens die favorisierte Bestattung, Feuerbestattungen wurden hingegen eher seltener gewählt, da der christliche Glaube lange Zeit das Verbrennen des Leichnams verbot.
Dieser Trend hat sich nicht nur deutlich umgekehrt, sondern wurde auch durch eine Vielzahl von neuen Bestattungsalternativen ergänzt. In Deutschland verzeichnen die Bestatter immer mehr Nachfragen nach Urnenbestattungen, sodass in den nächsten Jahren die Feuerbestattung populärer als eine Beisetzung mit einem Sarg werden könnte. Ergänzt werden die Bestattungsarten durch neue Formen, wie etwa die Kryonik oder die Promession, die aufgrund des technischen Fortschritts vor einigen Jahren nicht möglich waren. Zusätzlich rücken natürliche Bestattungen wie beispielsweise die Baumbestattung oder Seebestattung immer mehr in den Fokus.
Zudem hat der globale Wandel zu einer Vermischung der Kulturen geführt. Einige Rituale werden heute nicht mehr so strikt ausgeführt wie es früher der Fall war. Ebenso haben durch Migration viele nicht-christliche Religionen den Weg nach Deutschland gefunden, sodass es in der deutschen Trauerkultur immer mehr Möglichkeiten für Menschen anderer Religionen gibt. So existieren diverse Angebote an jüdischen oder muslimischen Friedhöfen oder Grabanlagen, auf denen traditionelle Bestattungsrituale, wie etwa im Islam die Waschung des Leichnams mit anschließender Beisetzung in einem Leichentuch, durchgeführt werden dürfen.
Allerdings sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Besonders die strikte Gesetzgebung für Bestattungen in Deutschland erschwert die Auswahl an Bestattungsalternativen, die in anderen Ländern schon lange kein Tabu mehr sind. Durch den Friedhofszwang, der vorschreibt, dass Beisetzungen ausschließlich auf einem Friedhofsgelände durchgeführt werden dürfen, sind Bestattungsarten wie Almwiesen-, Flug-, oder Felsbestattungen nicht möglich. Ebenfalls werden einige Bestattungsarten nicht erlaubt, die in Deutschland ethisch bis jetzt nicht zu vertreten sind. Beispiele hierfür sind etwa die öffentliche Verbrennung eines Leichnams oder die Himmelsbestattung der Hindus, bei der Verstorbene den Vögeln zum Fraß überlassen werden.
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