Wenn ein Sterbefall eingetreten ist, muss ein Bestatter beauftragt werden. Dieser ist berechtigt, den Verstorbenen vom Sterbeort abzuholen und zu überführen. Zusätzlich ist ein Bestatter aber auch eine der ersten Ansprechpersonen für die Hinterbliebenen. Die Beauftragung eines Bestatters macht diesen zum Vertreter der Angehörigen, der sich um die gewünschte Durchführung der Bestattung, die Erledigung der Formalitäten und die Organisation der Grabstelle kümmert. Bestatter kommen jeden Tag mit Tod und Trauer in Kontakt und unterstützen die Hinterbliebenen. Trotzdem genießen Bestatter nicht immer den besten Ruf.
Discount-Bestatter
Besonders einzelne sogenannte Discount-Bestatter haben dem Ansehen des Bestatters und der Bestattungsbranche stark geschadet. Discount-Bestatter bieten die Beisetzung der Verstorbenen zu sehr niedrigen Preisen an. Ursachen für das Aufkommen von Discount-Bestattern sind sowohl wirtschaftliche als auch soziale Faktoren. Fehlende finanzielle Mittel, räumliche Distanz oder eine geringe familiäre Bindung sind Gründe für Inanspruchnahme von Discount-Bestattern.
Oft nehmen Discount-Bestatter aufgrund der geringen Preise eine große Anzahl an Aufträgen an, um sich finanziell absichern zu können. Dabei leidet häufig die Qualität der Durchführung der Bestattung. Meist werden Basisleistungen, wie die Überführung, extra berechnet. Auch der Wunsch nach einer Trauerfeier mit Musik kann in einigen Fällen zu überhöhten Preisen zusätzlich in Rechnung gestellt werden. Dadurch sind die Leistungen von Discount-Bestattern in vielen Fällen sogar teurer als die Leistungen von seriösen Bestattern. Somit ist der anfänglich genannte Preis nicht unbedingt ein Indikator für die Qualität von Bestattungsinstituten.
Mehrheit der Bestatter seriös
Entgegen den negativen Beispielen ist die Vielzahl an Bestattungsinstituten seriös und bietet qualitativ gute Leistungen an. Besonders in Großstädten können die Bestattungspreise geringer ausfallen als in ländlichen Gebieten, da dort ein weitaus stärkerer Wettbewerb herrscht. Die so entstehenden niedrigen Kosten für den Kunden sind daher nicht unbedingt Anzeichen von qualitativ geringerer Leistung. Die dortigen Schwankungen zwischen den Preisen der Bestatter kommen in erster Linie durch die angebotenen Zusatzleistungen der einzelnen Bestatter zustande. Beispielsweise können die Kosten für einen angebotenen Standardsarg im Preis um bis zu 200,- Euro variieren. Da es eine sehr große Auswahl an Sargmodellen auf dem Markt gibt, ist ein Vergleich von Sargpreisen nahezu unmöglich. Es empfiehlt sich daher, von verschiedenen Bestattern ein Kostenvoranschlag einzuholen und die Angebote zu vergleichen.
Überregionale Bestatter
Circa 4.000 Bestattungsinstitute bieten in Deutschland ihre Leistungen an. Davon ist die Mehrzahl der Bestatter in Verbänden organisiert. Es gibt große Ketten von Bestattungsunternehmen aber auch eine Vielzahl an kleinen familiären Betrieben. Bestatter unterscheiden sich in den Entfernungen, die sie anfahren und in denen sie ihre Leistungen anbieten. Kleinere Bestattungsunternehmen agieren in der Regel in einem engeren Einzugsgebiet.
Einige Bestattungshäuser in Deutschland haben sich auf den bundesweiten Einsatz spezialisiert – entweder durch den Aufbau verschiedener regionaler Filialen oder die Inkaufnahme langer Anfahrtswege. In der Regel sind die Kosten dieser Anbieter wettbewerbsfähig, so dass die Entfernung oftmals nur ein geringer zusätzlicher Kostenfaktor ist. Diese Bestattungshäuser erledigen die gewünschten Leistungen mit der gleichen Qualität ortsansässiger Bestatter. Zudem vereinbaren Sie mit den gewünschten Friedhöfen die Termine für die Beisetzung und die Dekoration der Friedhofskapelle, falls eine Trauerfeier gewünscht wird. Einige Bestatter bieten in der Nähe einer Grenze zu einem Nachbarland auch Beisetzungen im Ausland an. Dies kann in einigen Fällen deutlich günstiger sein, da in vielen Ländern die Friedhofsgebühren niedriger ausfallen.
Aufgaben eines Bestatters
Der Bestatter ist ein Dienstleister zur Bestattung Verstorbener. Er übernimmt heutzutage mehr als die notwendigen Grundleistungen. Zu diesen gehört unter anderem die Versorgung des Verstorbenen. Neben der Bergung, dem Transport und der Überführung des Leichnams beinhaltet die Versorgung auch das Einkleiden, das Einbetten in den Sarg und die Aufbewahrung des Verstorbenen. Weiterhin bespricht der Bestatter mit den Hinterbliebenen die Bestattungsart und organisiert den Begräbnisablauf, von der Musik über den Trauerredner bis hin zum Grabschmuck. Auf Wunsch der Hinterbliebenen übernimmt der Bestatter auch die Organisation der Trauerfeier oder des Leichenschmauses. Viele Bestatter halten hierfür eigene Räumlichkeiten bereit.
Zusätzlich unterstützt der Bestatter die Hinterbliebenen, indem er ihnen Behördengänge abnimmt und Versicherungen benachrichtigt, das Drucken von Trauerkarten und Todesanzeigen in Auftrag gibt oder das Organisieren der Grabpflege übernimmt. Ein Bestatter bietet eine Vielzahl zusätzlicher Leistungen an, um den Hinterbliebenen eine große Last abzunehmen. Diesen steht es jedoch frei, Aufgaben selbst zu übernehmen.
Merkmale eines seriösen Bestatters
Ist der Trauerfall eingetreten hat man nur wenige Tage, um den geeigneten Bestatter zu finden. Dennoch sollte man bei der Wahl nicht nur auf die Preise, sondern auch auf die Qualität des Bestattungsinstitutes achten. Meist zeigt sich bei einem persönlichen Beratungsgespräch, ob es sich um einen geeigneten Bestatter handelt oder nicht. Einen guten Bestatter erkennt man daran, dass er eine kostenlose und kompetente Beratung anbietet und einen unverbindlichen, detaillierten Kostenvoranschlag abgibt.
Darüber hinaus klärt ein guter Bestatter über die verschiedenen Bestattungsalternativen auf und steht auch nach dem Trauerfall als Ansprechpartner bei fachspezifischen Fragen zur Verfügung. Weiterhin bietet ein kompetenter Bestatter zusätzlich zu den Grundleistungen auch weitere Leistungen an. Dazu gehört z.B. das Erledigen von Formalitäten und die Organisation einer Trauerfeier. Darüber hinaus zeichnet sich ein gutes Bestattungsunternehmen durch ausgebildete Fachkräfte aus. Häufig können auch die Empfehlungen von Bekannten oder Bewertungen von ehemaligen Kunden hilfreich bei der Einschätzung des Bestatters sein.
Bestatter und Überführungen
Die Überführung bezeichnet den Transport eines Verstorbenen und gehört zu den grundlegenden Aufgaben eines Bestatters. Die erste Überführung findet üblicherweise vom Sterbeort zum Bestattungsinstitut statt. Bevor der Transport durchgeführt werden kann, muss ein Arzt den Tod eindeutig feststellen und den Totenschein ausstellen. Wird von den Angehörigen des Verstorbenen eine Trauerfeier mit Aufbahrung gewünscht, findet eine zweite Überführung zu einer Kirche oder einer Friedhofskapelle statt. Soll eine Feuerbestattung durchgeführt werden, wird die Überführung des Verstorbenen zum Krematorium notwendig. Die letzte Überführung findet dann zur Grabstelle statt, wo der Verstorbene beigesetzt wird.
Da Bestatter vermehrt auch überregional tätig sind, werden Überführungen auch über mehrere hundert Kilometer durchgeführt. Durch einen gut aufgestellten Fuhrpark, zusätzliche Filialen, Transporter und Mitarbeiter, ist dies sowohl für Sarg- als auch für Urnenbestattungen möglich. Auch Überführungen aus dem Ausland können durchgeführt werden. Hierbei müssen Bestimmungen und technische Bedingungen beachtet werden, was den Transport eines Verstorbenen aufwändiger macht.
Weitere hilfreiche Informationen:
- Wissenswertes über die Voraussetzungen und Inhalte der Bestatterausbildung.
- Jetzt Bestattungskosten Ihrer Wunsch-Bestattung ausrechnen lassen.
- Praktische Checkliste zum Ausdrucken.
Autor: Annika Wenzel – Bildquelle: © Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de