Bei Bestattungen auf dem Friedhof werden in der Regel Grabsteine auf den Gräbern der Verstorbenen errichtet. Diese Steine werden zum Gedenken an die Verstorbenen und zur Kennzeichnung des Grabes aufgestellt. Sie sind meist aus Naturstein gefertigt und individuell beschriftet. Die Schrift kann in den Stein geschliffen werden, es besteht jedoch ebenfalls die Möglichkeit, Buchstaben aus Metall auf den Stein setzen zu lassen. Die Inschrift beinhaltet oft den Namen und die Lebensdaten des Verstorbenen, häufig werden aber auch Sinnsprüche eingraviert oder Bildsymbole verwendet wie beispielsweise betende Hände.
Errichtung der Grabsteine
Ein Grabstein kann nicht direkt nach der Bestattung auf einem Erdgrab errichtet werden. Nach einer Beisetzung wird das Grab zwar mit Erde verschlossen und eingeebnet, allerdings setzt sich das Grab im Laufe der Zeit. Durch die entstehenden Bodenbewegungen können einzelne Grabbereiche absinken. Der Friedhofsträger ebnet die Gräber stetig nach, bis der Prozess abgeschlossen ist. Dies ist frühestens nach drei Monaten der Fall. Erst ab diesem Zeitpunkt kann ein Grabstein gesetzt werden. Diese Aufgabe übernimmt üblicherweise der Steinmetz, welcher den gewünschten Stein an das Kopfende des Grabes setzt. Das Errichten des Steins muss bei der Friedhofsverwaltung beantragt werden. Die Genehmigung wird meist etwa zwei bis sechs Wochen nach Antragstellung erteilt. Im Winter ist aufgrund des gefrorenen Bodens keine Errichtung möglich.
Arten der Grabsteine
Die Hinterbliebenen können in der Regel aus verschiedenen Arten des Grabsteins den passenden auswählen. Es gibt Breitsteine, Reihensteine, Stelen, Urnensteine und Kissensteine. Der Breitstein wird meist für ein Wahlgrab bzw. eine Doppelgrabstelle eingesetzt. Die Maße dieser Steine ermöglichen das Vermerken mehrerer Namen und Daten. So können Ehepartner beispielsweise auf einem Grabstein verewigt sein. Der Reihenstein ist ein etwas kleinerer Gedenkstein als der Breitstein und nur für ein Einzelgrab gedacht. Stelen sind eine Art freistehende Pfeiler. Sie tragen ebenso die Inschriften eines Verstorbenen und sind aus der griechischen Antike bekannt. Kissen- oder auch Liegesteine haben häufig die Form von einem Herz oder einem Buch. Diese Art der Grabmale stehen nicht aufrecht, sonder liegen, wie der Name bereits verrät am Kopfende der Grabstätte. Der Grabstein für ein Urnengrab kann für die gesamte Größe der Grabstätte ausgelegt werden. Es handelt sich dann um sogenannte Grabanlagen. Ein anonymes Grab erhält kein Grabmal. Bei dieser Bestattungsart wird die Urne meist auf einer freien Fläche, einer Art Wiese auf dem Friedhofsgelände beigesetzt. Die Hinterbliebenen erfahren die genaue Grabstätte, anders als bei einer halbanonymen Bestattung, nicht. Bei einer Baumbestattung erhalten die Gräber ebenfalls keinen Grabstein. Die Kennzeichnung erfolgt in der Regel durch kleine Plaketten, die direkt am Baum angebracht werden.
Gestaltung der Grabsteine
Der Steinmetz berät die Angehörigen bei der Gestaltung des Grabsteins. Dazu gehören die Auswahl des Materials, die Art und die Form der Schriftzeichen sowie die Verzierung des Steins durch Bildmotive. Die am häufigsten verwendeten Materialen eines Grabmals sind Marmor und Granit. Aber auch einfache Kreuze aus Holz werden insbesondere im Süden Deutschlands eingesetzt. Neben den traditionellen Grabmalen aus Stein werden inzwischen auch ausgefallenere Möglichkeiten angeboten. Individuelle Grabsteine aus Metall beispielsweise, die zum Gedenken ein Fach für persönliche Gegenstände des Verstorbenen bieten. Häufig werden auf Friedhöfen zusätzlich zu den Grabsteinen weitere dekorative Elemente eingesetzt, wie beispielsweise Grabengel, die auf den Grabstein gelegt werden.
Beschränkungen für Grabsteine
Bei der Wahl des Grabsteins sind in Deutschland die Vorgaben des Friedhofs zu beachten. Jeder Friedhof legt in der Friedhofsordnung genaue Regelungen über das Aussehen der Grabsteine fest. Definiert werden kann dabei die zulässige Größe der Steine, die Farbe oder die Oberflächenbearbeitung. Diese Vorschriften sind aufgrund des damaligen Repräsentationsbedürfnisses entstanden. Besonders wohlhabende Menschen wollten auch nach dem Tod ihren sozialen Status zeigen und leisteten sich prunkvolle Grabmale. Die Friedhofsordnung verhindert diese Art des sozialen Ungleichgewichts, denn laut der Kirche ist nach dem Tod jeder gleich. Heute muss das Aussehen in das Gesamtbild des Friedhofs passen. Jedoch bestehen auch innerhalb dieser Festlegungen Freiräume für individuelle Gestaltungsmöglichkeiten.
Preise der Grabsteine
Die Preise für Grabsteine können sehr unterschiedlich ausfallen. Material, Größe, Schrift und Verzierungen spielen eine große Rolle bei der Preisgestaltung. Werden Natursteine verwendet, ist der Preis höher als bei Kunststeinen. Auch die Art der Schriftzeichen bringt sehr unterschiedliche Preise mit sich. Häufig ist eine gewisse Zeichenanzahl bereits im Preis enthalten. Pro zusätzlichen Buchstaben werden bei der Sandstrahlung etwa 5,- Euro berechnet. Handgehauene Schrift kostet ab 10,- Euro. Metall ist meist ab 12,- Euro erhältlich. Blattgold wird mit etwa 3,- Euro Aufpreis pro Buchstabe berechnet. Mittlerweile werden günstige Grabsteinmodelle im Ausland gefertigt. Die Preise dieser Grabsteine sind teilweise deutlich niedriger als die für in Deutschland produzierte Ware, da dort große Mengen kostengünstig hergestellt werden können. China ist eines der Länder, in denen Großproduktionen von Steinen stattfinden. Die Preise für Grabsteine beginnen bei etwa 300,- Euro. Ein individueller, aufwendiger Stein kostet mehrere tausend Euro. Heute ist es auch möglich einen Grabstein im Internet zu kaufen. Der Service der Onlinehändler beinhaltet häufig auch die Lieferung zum jeweiligen Friedhof. Zu den Kosten, die mit eingerechnet werden müssen, gehört auch das spätere Entfernen des Steins nach Auflösung der Grabstelle. Auch diese Kosten müssen von den Angehörigen getragen werden.
Geschichte der Grabsteine
Die Geschichte der Grabsteine geht zurück bis in die Antike. Außerhalb von griechischen und römischen Städten wurden Gräberstraßen neben Tempeln und Monumenten erbaut. Die Grabsteine mit Inschriften und Reliefdarstellungen erstreckten sich bis in die Kapellen und Kreuzgänge der Kirche. Im Christentum wurde unter den Fußböden anfänglich der geistliche und der weltliche Adel bestattet. Dabei kennzeichnen die Grabplatten nicht zwingend den Ort der Beisetzung, sondern dienen eher der Erinnerung des Verstorbenen. Aus Platzgründen sowie zum Schutz der Inschrift wurden mit der Zeit immer mehr Grabsteine aufgestellt. In unmittelbarer Nähe der Kirche wurden die Gemeindemitglieder beigesetzt. Der soziale Stand bestimmte damals den Platz, da aufgrund der Reliquienverehrung jeder möglichst dicht an der Kirche beigesetzt werden wollte. Aufgrund der geringen Fläche und der geringen Ruhezeit von meist nur etwa sechs Jahren wurden keine Grabmale errichtet. Die protestantischen Friedhöfe lagen außerhalb der Orte und hatten so genügend Platz für Grabsteine und Familiengräber. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden aufgrund der Seuchengefahr auch katholische Friedhöfe auf freie Flächen verlegt und boten ausreichend Platz für Grabmale.
Weitere hilfreiche Informationen:
- Informationen zu Grabsteinen aus Naturstein.
- Wissenswertes zu Grabschmuck
- Hier mehr über Gestaltungsmöglichkeiten für Grabsteine erfahren.
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Autor: Annika Wenzel – Bildquelle: © Friedhof Ohlsdorf