Um den Verstorbenen noch lange im Gedächtnis zu behalten und das Aussehen des Toten in Gedanken zu bewahren, werden für Angehörige verschiedene Erinnerungsstücke angeboten. Mit diesen Gedenkstücken wird versucht, entweder durch Symbole (etwa Erinnerungsdiamanten) oder durch realistische Abbildungen (wie Totenmasken), die Erinnerungen an den Verstorbenen visuell festzuhalten. Eine sehr realistische Darstellung des Verstorbenen bieten Totenbilder. Totenbilder sind Fotografien der verstorbenen Person, die kurz nach dem Tod entstehen. Totenbilder können auch Nachzeichnungen von Fotografien sein, die zu Lebzeiten entstanden sind. In diesem Falle wird meist von Erinnerungsportraits gesprochen.
Geschichte der Totenbilder
Die heutige Verwendung der Totenbilder geht hauptsächlich auf den Brauch der Sterbezettel zurück. Schon im späten Mittelalter wurden Sterbezettel angefertigt. Diese wurde allerdings nur adligen Familien oder hohen Geistlichen zur Erinnerung übergeben. Die Sterbezettel beinhalteten neben den eigentlichen Totenbildern auch das Bild eines Heiligen sowie persönliche Daten des Verstorbenen, wie Name, Geburtstag und Sterbeort. Zum Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Sterbezettel in den Niederlanden auch bei gewöhnlichen Beisetzungszeremonien an die Gäste der Trauerfeier übergeben. Die Totenbilder wurden vor Entwicklung der Fotografie noch per Hand gezeichnet. Bei vielen Sterbezetteln fehlten Bilder vom Verstorbenen gänzlich. Große Verbreitung in Deutschland fanden die Sterbezettel in den Kriegsjahren des ersten Weltkrieges. Da Überführungen in dieser Zeit unmöglich waren, erhielten Angehörige eines gefallenen Soldaten oft Sterbezettel mit Totenbildern als Erinnerungsstück.
Zweck von Sterbezetteln und Totenbilder
Der Brauch der Sterbezettel wurde hauptsächlich in der katholischen Kirche praktiziert. Die Zettel übernahmen nach dem 18.Jahrhundert in einigen Fällen annähernd die Funktion heutiger Trauerbriefe oder Trauerkarten, indem sie andere Menschen schon im Vorfeld auf den Beisetzungstermin aufmerksam machten. Zum anderen dienten Sterbezettel auch als Gebetsobjekt. In der Regel enthielten Sterbezettel kurze Gebetszitate, die an den Verstorbenen erinnern sollen. Diese Funktion haben heute die Totenbilder übernommen. Sie sollen die Erinnerung an den Verstorbenen fördern. Mit dem Festhalten des Verstorbenen in Form einer Fotografie soll eine möglichst reale Abbildung erzielt werden. Auch gezeichnete Erinnerungsportraits, die nach dem Tod entstehen, sollen dem Gedenken dienen. Erinnerungsportraits werden meist auf Grundlage alter Fotografien, die zu Lebzeiten des Verstorbenen entstanden sind, gezeichnet. Durch die künstlerische Darstellung der Fotografien als Zeichnungen sind Erinnerungsportraits nicht so realistisch wie Totenbilder. Diese Form der Erinnerung ist besonders für Angehörige ratsam, die nur schwer mit dem Verlust des Verstorbenen umgehen können oder sich durch eine Abbildung des Verstorbenen bei der Trauerbewältigung gestört sehen.
Verwendung und Kosten von Totenbilder
Totenbilder und Erinnerungsportraits können vielfältig eingesetzt werden und müssen somit nicht nur der eigenen Verarbeitung der Trauer dienen. Sowohl Fotografien als auch Zeichnungen können zum Beispiel bei der Trauerfeier in der Trauerkapelle aufgestellt werden. Durch das Aufstellen der Totenbilder kann die Beisetzungszeremonie sehr individuell sein. Die Kosten für Totenbilder sind sehr unterschiedlich. Nur wenige Anbieter stellen diese Dienstleistung zur Verfügung. Die Kosten können zwischen 15,- und 120,- Euro pro Bild variieren. Für gezeichnete Totenbilder werden meist Preise von unter 100,- Euro berechnet.
Weitere hilfreiche Informationen:
- Hier zum Thema Fingerprints von Verstorbenen informieren.
- Informationen zu Arten und Nutzen von Gedenktafeln.
- Interessantes zu Kosten und Ablauf des Leichenschmauses.